Eulengebirge - Eulenbaude

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Eulenbaude liegt am südlichen Hang der Hohen Eule auf über 900m. Der Name kommt von der Lage, direkt unterhalb der Hohen Eule.

 

Zur Geschichte:

>> ... Wer zum Bismarckturm aufstieg, der kehrte hier (in die Eulenbaude) bestimmt ein.
Dies war jedoch nicht immer so. In weit zurückliegenden Zeiten gab es an der Kreuzung Kaiserweg-Turmweg einen Kretscham, eine "Eulenschänke", die jedoch abbrannte. Damals mußten die noch wenigen Eulenkammbesucher dann auf der Eulenwiese den Kaffee selbst kochen, oder ganz darauf verzichten. Als 1882 der Eulengebirgsverband gegründet wurde, machte sich die fehlende Rastmöglichkeit stark bemerkbar. Da stiftete ein Freund der Berge, der Vorsitzende des Eulengebirgs-Vereins (EGV) Wüstewaltersdorf, Fabrikbesitzer Carl Wiesen, im Jahre 1895 in die höchste Kolonie - in der früheren Eulenburg -, später Euledörfel genannt, in 860 m Seehöhe, ein größeres Grundstück zur Errichtung einer Schutzhütte. Diese wurde 1896/97 erbaut.. ....(1)<<

 

Die Eulenbaude wurde am
11. 4. 1897 eröffnet, mit 2 kleinen Gasträumen und 4 Fremdenzimmern. Eigentümer war der Eulengebirgs-Verein (EGV). Das Grundstück wurde von Carl Wiesen gestiftet, dem dafür später das "Wiesendenkmal" unterhalb der Baude errichtet wurde.

 

 

 

 

Zur Finanzierung der Baude wurden Anteilscheine vom Verband der Gebirgsvereine an der Eule herausgegeben. Links die Kopie eines der Scheine von 1895:

"Antheil-Schein

Nr. 8

über Mark Fünf

zum Bau der Eulenbaude in Eulburg.

Rückzahlbar

durch

nach Maßgabe des Beschlußes

auf dem 13. Verbandstag

am 14. Juli 1895"

Verband der Gebirgsvereine an der Eule

Vorort Wüstewaltersdorfs

C. Wiesen

Vorsitzender"

 

Die Bewirtschaftung erfolgte durch Pächter, der erste war Gastwirt Goebel, danach kamen Heinrich Vogel (später Forelle-Steinkunzendorf), Carl Barwanietz, Paul Grunwald (1910-1915), Fritz Nikolaus (1915 bis 1940) und Paul Dammfeld (1940 bis 1945).

Gleichzeitig mit der Bewirtschaftung der Eulenbaude übernehmen die Pächter auch die Bewirtschaftung des Bismarckturms.

 

Kassenbericht von der Verbandsitzung Juni 1909

Jährlich wurden in "Der Eulenbirgsfreund" Kassenberichte der Eulenbaude veröffentlicht. Sie wurden jährlich auf der Verbandssitzung der Eulengebirgsvereine besprochen.

 

Schon 1909 wurde beschlossen, die Baude zu erweitern, im September 1910 war die erste Erweiterung abgeschlossen.

 

 

April 1913 wird durch Grundbucheintrag der Verband der Gebirgsvereine an der Eule vollständig Eigentümer der Eulenbaude.

 

Juli 1913 wird eine Zentralheizung eingebaut.

 

5.6.1915: Eulenbaude und der Bismarckturm, Eigentum des Eulengebirgs-Vereins, haben einen Wert von 30.000 Mark, sie sind für 1.500 Mark Jahresmiete verpachtet. Die Eulenbaude hat noch 15.855 Mark Gesamtschulden.

 

20.11.1915 übernimmt Fritz Nicolaus als Pächter die Eulenbaude.

 

April 1918: der Wirt der Eulenbaude bittet wegen schwierigen Lebensmittelversorgung darum, daß Stallungen angelegt werden um Viehzucht und Landwirtschaft zu treiben.

 

April 1919: ein Kostenvoranschlag für Stallungen über 15 500 Mark wird von Maurermeister Stotko aus Wüstewaltersdorf vorgelegt. Es sollen auch die Toilettenanlagen erneuert werden.

 

März 1920: aufgrund der enormen Preissteigerung beschloss die Verbandsversammlung der Eulengebirgs-Vereine den Bau der neuen Nebengebäude nicht durchzuführen.

 

Am 14.8.1920 entscheidet der EGV, einen Wirtschaftsraum an die Baude anzubauen. Der Eintritt auf den Bismarckturm kostet 40 Pfennig.

 

24.9.1921: wurde beim Verbandstag des EGV entschieden, elektrisches Lichts in die Baude zu legen. Dafür nimmt der EGV eine Hypothek von 11.000 Mark auf.

 

1.4.1922: die Eulenbaude wird weiter an Fritz Nicolaus verpachtet, die Jahrespacht beträgt jetzt 30.000 Mark

 

11. 4. 1922 findet eine grosse Feier zum 25. Jubiläum der Eulenbaude statt.

 

5.7.1924: Fritz Nicolaus erhält sie Pacht für weitere 6 Jahre, und bleibt Baudenwirt bis 1940. Es ist bei allen sehr beliebt und im Eulengebirge weit bekannt. - EGV Mitglieder zahlen für das Nachtquartier 1,25 Mark.

Ebenfalls in diesem Jahr: die Baude wird modernisiert (erhält jetzt Toiletten) und der Veranda-Anbau vergrößert. Ferner entsteht die Freiterrasse vor der Baude.

Die Eulenbaude konzentrierte sich mehr auf die Verpflegung von Wanderern und Skiläufern als auf Übernachtungen. Die zeigt die Bettenzahl (anfänglich 12 Betten, später 16), aber über 300 Sitzplätze in der Gastronomie.

 

3.12.1927: auch das gab es damals schon: wegen starker Proteste soll die neue Strasse von der Grenzbaude zur Hohen Eule nicht für den "Kraftverkehr" zugelassen werden.

Aber bis zur Eulenbaude fahren dann doch Kraftfahrzeuge. (siehe Foto unten).

 

1932 finden wir in (3) Angaben zu Zimmern und Ausstattung:
"Eulenbaude Eigentum des Verbandes der Gebirsvereine an der Eule, Pächter Fritz Nicolaus, Fernsprecher Wüstewaltersdorf 17, 5 Zimmer, 16 Betten, Zentralheizung, Pensionspreis 5,50 RM."

 

1.10.1940: Paul Dammfeld übernimmt die Bewirtschaftung der Baude bis zu seiner Vertreibung.

 

Zur Eulenbaude gehörten 28 Morgen Bergwiesen (siehe unten Anzeige von 1912), die im Winter zu einem idealen Skigelände wurden. Heute sind die Wiesen bewaldet, Skifahren wie früher nicht mehr möglich.

28 Morgen = 7 Hektar= 70.000 qm

 

Der "Wüstewaltersdorfer Heimatbote" (1) berichtet:

>> ....Oben in den Fremdenzimmern, die recht traulich wirkten, umfing den Wandersmann die Ruhe der Bergwelt. ....

Recht nett sah die Baude aus, wenn sie zur Maienzeit oder Pfingsten mit frischen Birkensträuchern vor der Eingangstür geschmückt worden war und fröhliche junge Menschen in bunten Frühlingskleidern ein- und ausgingen. - Im Winter war die Eulenbaude Mittelpunkt des Skilebens. Da steckten große Wälder von "Brettel'n" im Schnee vor und seitwärts der Eingangstür und vom schneebedeckten Dach hingen lange, blanke Eiszapfen herab.

Unvergessen werden bleiben die vielen Bergweihnachten des "Ski-Clubs Reichenbach" und der "Skizunft Reichenbach", die netten eindrucksvollen Sylvesterabende mit dem riesigen Feuerwerk und dann mit gemütlichem Tanze, die sonnigen, oft auch noch weißen Osterfeiertage, die Pfingstfeiertage, die vielen EGV-Veranstaltungen und Vorstandstagungen, die Sternwanderungen des EGV an Himmelfahrt, die Turnmärsche der Turnvereine die vorüberführten, die zahlreichen Wanderungen der Volksschulen zur Eulenbaude, wie auch die Skiwanderfahrten und Ski-Wettläufe, die auch um die Baude führten......<<

 

Eulenbaude 1908 
   

Eulenbaude 1910, mit geschmücktem Eingang zur Maienzeit
   

Eulenbaude 1920, mit angebautem Wirtschaftsraum
   

Eulenbaude 1927,

ein weiterer Umbau kommt hinzu, die
Veranda wird mit Glasfenstern geschlossen. 

   

Eulenbaude Ansicht Richtung Bismarckturm, allerdings ist die Abbildung des Bismarckturms nachträglich ins Bild montiert worden. Von dieser Stelle aus ist er nicht sichtbar.
   

Eulenbaude ca. 1930, hier parken Kraftfahrzeuge vor der Baude,

Blick Richtung Glatzer Bergland, entgegengesetzt der vorherigen Ansicht

   

Eulenbaude 1938, mit einmontiertem Bismarckturm
gut zu erkennen der Gemüsegarten rechts neben der Baude

 

Eulenbaude, Gastraum 1916
   

Eulenbaude, Gastraum um 1935
   

Eulenbaude innen, Blick von der Veranda
   



Anzeige 1909
erschienen in "Der Eulenbirgsfreund",
dem Verbandsorgan der Eulengebirgsvereine.

Die Anzeigen wurde dort in wechselndem Aussehen und mit wechselnden Pächternamen regelmässig veröffentlicht.

   


Anzeige 1912  
   


Anzeige 1913
erschienen in "Der Eulenbirgsfreund"
   

 

Anzeige in "Das Eulengebirge als Sommerfrische" von 1913

   
Stempel auf einer Postkarte, noch mit dem Pächter Paul Grunwald (bis 1915)
   
   

Baudenstempel 1935 und 1942,

es folgten die Pächter Fritz Nicolaus (1915 bis 1940) und Paul Dammfeld (1940 bis 1945)

   
Eulenbaude im Winter 1912 mit Skiläufern, ein seltenes Blick auf die Baude von hinten
   
Versorgung der Eulenbaude im Winter mit dem Schlitten
   
Eulenbaude im Winter
   

Zur Eulenbaude gehörten 28 Morgen

Bergwiesen, die im Winter zu einem idealen Skigelände wurden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Eulenbaude gibt es noch, seit Anfang 2000 wurde sie restauriert.

 

Seit 2003 ist sie wieder in Betrieb, heisst jetzt "Schronisko Sowa" (hat den alten Namen Eulenbaude beibehalten) und hat einen eigenen Internetauftritt. Dort sind weitere Photos zu sehen (Text nur in polnisch).

 

Quellen: (1) "Wüstewaltersdorfer Heimatbote", Ausgabe Pfingsten 1995

(2) Angaben zur Daten der Eulenbaude und Bilder: "Heimat Schlesien, Glätzisch Falkenberg und Eule", H. Hübner, herausgegeben 1997

(3) Textauschnitte und Angaben zu Daten: verschiedene Ausgaben von "Der Eulenbirgsfreund",
dem Verbandsorgan der Eulengebirgsvereine.

(4) "Sommerfrischen und Winterheime im Eulengebirge sowie den angrenzenden Gebirgsteilen" herausgegeben vom Verkehrsamt Eulengebirge e. V., Reichenbach, ca. 1932

weitere Bilder eigene und dolny-slask.org.pl